Der Anfang - Wie alles begann

pruefungHundeprüfungen sind keine Sportveranstaltungen; sie können nur stattfinden, wenn großzügige Revierpächter ihr Revier zur Verfügung stellen.Der Gründung des Hauptvereins (Verein Deutsch-Drahthaar) im Jahre 1902 ging ein jahrelanger, heftiger Meinungsstreit zwischen den Vertretern des rauhaarigen Vorstehhundes voran. Das Lager der Anhänger der rauhaarigen Erscheinungsformen von Stichelhaar, Griffon und Pudel-Pointer verstanden alle drei Rauhaar-Varianten als voneinander zu unterscheidende Rassen, deren Reinerbigkeit durch „Reinzucht“ zu festigen sei. In krassem Gegensatz hierzu stand die Auffassung der so entstandenen Deutsch-Drahthaar-Bewegung, die bewusst die äußere Form zunächst vernachlässigte und nach dem Leitbegriff „Leistungsreinzucht“ ihr züchterisches Handeln ausrichteten. Deutsch-Kurzhaar und der englische Pointer durften in besonderen Fällen Eingang in die DD-Zucht haben; entscheidend blieb, dass den Einkreuzungen ein definiertes Ziel zugrunde lag, und die Zucht lückenlos kontrolliert wurde. Der fulminante Aufstieg des VDD nach seiner Gründung spricht für sich, wenn auch der Streit noch jahrzehntelang fortgesetzt wurde.

Der Verein Deutsch-Drahthaar war gerade 12 Jahre alt, als der Anstoß zur Gründung einer Unterorganisation von hier kam und zielstrebig umgesetzt wurde. Im Vorfeld blieben natürlich Bedenken oder gar Misstrauen nicht aus.

drüeckjagd-gruppe-mittelrheinAls Dank veranstaltet die Gruppe Mittelrhein für alle Pächter jährlich eine Drückjagd.Angesichts der durch den vorgenannten Streit ausgelösten angespannten Lage erscheint es sogar verständlich, dass seitens des Hauptvereins Abspaltungsgelüste als Triebfeder befürchtet wurden. In Wahrheit gab es aber keinerlei separatistische Bestrebungen. Vielmehr suchten die Verantwortlichen sehr ernsthaft nach Wegen, die übernommenen Aufgaben und Ziele der Drahthaar-Bewegung angesichts ihrer stürmischen Fortentwicklung besser bewältigen zu können. Es ging schlicht darum, den Erfahrungs-, Wissens- und Gedankenaustausch der Mitglieder und die damit verbundenen Aktivitäten wie Züchtung, Ausbildung, Prüfung und jagdlichen Einsatz regional besser zu bündeln und zudem den Zuspruch aus der Jägerschaft vermehrt zu gewinnen.

Vom Hauptverein nahm der vortreffliche Heinrich Schmidt-Bisten - in seiner Eigenschaft als Beisitzer des VDD-Vorstandes - zunächst als „Beobachter“ an der Vorbesprechung im April 1914 und schließlich (als dabei gewähltes Mittelrhein-Vorstandmitglied) an der Gründungsversammlung in Mainz im Juni 1914 teil. Die Argumente der Mittelrheiner überzeugten und fanden daher auch die Zustimmung des Hauptvereins unter Alex Lauffs.

Bezeichnenderweise wurde als erste Prüfungsveranstaltung im Gründungsjahr eine Schweißprüfung - verbunden mit einer DD-Schau - nahe bei Mainz abgehalten. Im Mittelpunkt der Gruppe Mittelrhein stand von Anbeginn die Bestimmung des Deutsch-Drahthaar für die anspruchsvolle Jagdausübung. Die Aktivitäten um Jagd und Hund kamen allerdings im gleichen Jahr durch den Ausbruch und während des 1. Weltkrieges zum Erliegen.